25. September 2018

4. BEOS FORUM weiter denken: Dichte hat viele Dimensionen

25. September 2018

Rein physikalisch betrachtet ist Dichte eine einfache Sache: die Masse eines Körpers im Verhältnis zu seinem Volumen. Doch im übertragenen Sinne ‚verdichtet‘ sich unsere Welt immer weiter – besonders in Zeiten des technischen Fortschritts. Die Folgen davon sind äußerst vielfältig und mindestens genauso komplex. Unter dem Motto „Dimensionen von Dichte“ beschäftigte sich deshalb das 4. BEOS FORUM weiter denken am 21. September 2018 mit innovativen Ansätzen, mit denen wir den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und städtebaulichen Herausforderungen unserer Zeit begegnen können. Im Fokus stand die Frage, wie sich Flächen und Räume intensiver nutzen lassen.

 

Nach der Begrüßung der rund 130 Gäste im Berliner „ewerk“ durch die BEOS-Vorstände Martin Czaja und Holger Matheis führte Moderator Alexander S. Wolf, Geschäftsführer des Netzwerks „AusserGewöhnlich Berlin“, durch den Tag. Er präsentierte den Gästen auch das „Mentimeter“, ein Tool, mit dem das Publikum in Echtzeit abstimmen und eigene Gedankenanstöße einbringen konnte.

 

Der erste Vortrag des Tages führte die Zuhörer in eine Umgebung mit der denkbar geringsten Dichte: ins Weltall. Der Physiker und ehemalige Astronaut Prof. Dr. Ulrich Walter berichtete von den Möglichkeiten, den Mars dauerhaft zu besiedeln. Das aber sei erst der Anfang der Reise des Menschen durch das Universum: Wir befänden uns an einem Schlüsselpunkt der menschlichen Geschichte, führte Walter aus.

 

Irdischer, aber kaum weniger visionär ging es beim Mietergespräch zu – ein inzwischen etabliertes Format des BEOS FORUMs. Markus Birner, Head of Production beim weltmarktführenden 3D-Druck-Unternehmen EOS, stellte die Potenziale des 3D-Drucks nicht nur theoretisch vor: Birner zeigte mehrere Beispiele für komplexe gedruckte Bauteile, die bald die Runde durch das Publikum machten. Durch diese Neuerung sei es möglich, dass Zwischenlagerungen obsolet werden. Ein benötigtes Ersatzteil könne einfach vor Ort produziert werden, die Daten ließen sich auf Knopfdruck überallhin verschicken – sogar auf den Mars.

 

Internationale Lieferketten und Handelswege standen beim nächsten Redner ebenfalls im Mittelpunkt: Mit Prof. Dr. Eberhard Sandschneider von der Freien Universität Berlin referierte ein China-Experte über eines der ambitioniertesten Welthandelsprojekt der Gegenwart: Hunderte Milliarden Dollar aus Peking fließen für das Projekt „One Belt, One Road“ in Infrastrukturen im Mittleren und Nahen Osten sowie nach Ost- und Mitteleuropa. Diese „Neue Seidenstraße“ hat das Potenzial, die Raum-Zeit-Karte deutlich zu verdichten.

 

Als „nachhaltig, automatisiert und unterirdisch“ präsentierte Daniel Wiener, Head of Investor Relations der Cargo sous terrain AG, nach der Pause ein ambitioniertes Projekt, an dem in der Schweiz bereits konkret gearbeitet wird: ein Gütertransportnetz im Untergrund, das die Warenströme weit unterhalb der verstopften Straßen lenkt. Durch diesen Zukunftsansatz könnte auch hierzulande der Flächenverbrauch an der Oberfläche minimiert und die Infrastruktur der Städte entlastet werden. Die Durchführbarkeit des Projekts sei bereits durch eine Machbarkeitsstudie bestätigt worden.

 

Wolfram Putz, Gründungspartner von GRAFT Architekten, plädierte in seinem Vortrag für ein neues Streben zum Himmel. Er stellte Ansätze vor, mit denen möglichst viele Menschen auf den begrenzten innerstädtischen Flächen harmonisch zusammenleben können: Es sei möglich, hochwertigen Wohnraum in der Vertikale zu entwickeln und gleichzeitig einen Mehrwert für die Anwohner zu schaffen – dafür sei allerdings eine intelligente Architektur nötig, die bisherige Konventionen infrage stellt.

 

Im Abschlussvortrag nahm Johannes Nöldeke, Leiter Baumanagement bei BEOS, das Publikum gedanklich auf die künftigen BEOS-Baustellen mit, die – anders als in der Vergangenheit – in weiten Teilen von Neubaumaßnahmen geprägt sein würden. Immerhin bietet das BEOS-Portfolio ein Nachverdichtungspotenzial von etwa einer Million Quadratmetern Fläche.

 

Um diese ideal zu nutzen, seien vor allem variable und modulare Flächenkonzepte nötig. „Einfach und flexibel“ lauten die wichtigsten Stichwörter für Unternehmensimmobilien in Zeiten der Digitalisierung, so Nöldeke. Eine „Neubautypologie 4.0“ müsse auf Vielseitigkeit setzen, da sich Geschäftskonzepte und Nutzeransprüche innerhalb kürzester Zeit verändern könnten. Deshalb müssten sich Flächen möglichst leicht umbauen und verschiedene Nutzungsarten je nach Mieterwunsch miteinander kombinieren lassen.

 

Dabei zog Nöldeke einen Vergleich zu einer Ikone aus der Automobilindustrie: „Immobilien müssen sein wie der Land Rover Defender – einfach, robust, nicht vollgestopft mit zu viel Technik. Dadurch sind sie flexibel genug, um für einen Rettungseinsatz genauso wie für eine Safari eingesetzt zu werden. Auch bei Immobilien gilt dieses Prinzip der Einfachheit – letztlich ist ausschlaggebend, wie die Mieter die Flächen ausbauen und was anschließend auf ihnen geschieht.“

 

Wie immer bot das BEOS FORUM weiter denken auch zahlreiche Gelegenheiten zum Nachfragen und Netzwerken. Nicht nur die Vortragenden standen den interessierten Gästen bei einem Kaffee oder beim Lunch Rede und Antwort: Schnell fanden sich auch die Experten aus dem Publikum und die Mitarbeiter von BEOS zusammen, um Ideen auszutauschen. So wurde das FORUM auch zur Diskussionsplattform, die dazu einlud, das Motto wörtlich zu nehmen – und gemeinsam ‚weiter zu denken‘.

Dimensionen von Dichte – für das 4. BEOS FORUM weiter denken wurde das „ewerk“ in Berlin-Mitte zum gemeinsamen Think Tank für die 130 Gäste und Experten
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