Industrie- und Logistikimmobilien: Aufwärtstrend im Dritten Quartal 2022
Im Zuge von Energiekrise, Ukraine-Krieg und aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen haben sich auch für die Industrie- und Logistikwirtschaft, für den Handel und das produzierende Gewerbe vielfältige Herausforderungen ergeben. Doch auch wenn das Transaktionsvolumen in den ersten drei Quartalen dieses Jahres im Vorjahresvergleich um 15 Prozent zurückging, konnte im dritten Quartal 2022 mit 15,9 Milliarden Euro insgesamt ein höheres Transaktionsvolumen am deutschen Immobilieninvestmentmarkt erzielt werden als im vorigen Quartal. Dies zeigen die aktuellen Zahlen von CBRE. Insbesondere Logistik- und Büroimmobilien zeigen sich aktuell als besonders robuste und gefragte Assetklassen – und die Höhe der Transaktionsvolumina zeigt, dass spätestens jetzt nicht mehr von einem „Nischensegment“ die Rede sein kann.
Verstärktes Interesse internationaler Investoren
Einen Vorteil bei Ankaufsprozessen in der aktuellen Marktsituation haben momentan Anleger mit starkem Eigenkapital gegenüber fremdfinanzierten Investoren. Der Fokus von Investoren liegt mit 61 Prozent des Transaktionsvolumens vor allem auf Core- und Core-Plus-Produkten, gefolgt von Value-Add-Produkten mit 24 Prozent.
Der Markt für diese Immobilienkategorie, zu der auch Unternehmensimmobilien gezählt werden, ist fest in institutioneller Hand. Als stärkste Nettokäufer zeigen sich offene Immobilien- und Spezialfonds mit einem Gesamtinvestment von 7,2 Milliarden Euro. Dahinter folgen Asset- und Fondsmanager mit einem positiven Saldo von 5,5 Milliarden Euro sowie Versicherungen und Pensionskassen mit einem Plus von 2,4 Milliarden Euro.
Mehr als die Hälfte des im laufenden Jahr investierten Kapitals mit 28,5 Milliarden Euro kam von einheimischen Investoren. Dagegen betrug der Marktanteil internationaler Anleger 45 Prozent. Dieser Wert stellt einen Anstieg im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Vorjahres dar und liegt über dem langjährigen Durchschnitt von 41 Prozent. Besonders aktiv waren in der Gruppe der ausländischen Akteure nordamerikanische Investoren. Die Abwertung des Euro könnte auch zukünftig verstärkt internationale Investoren auf den Plan rufen. Darüber hinaus bleibt der deutsche Immobilienmarkt auch dank seiner Größe und Stabilität weiterhin attraktiv für internationale Anleger.
Logistikimmobilien zeigen sich robust
Logistikimmobilien erreichten mit 8,5 Milliarden Euro Transaktionsvolumen einen starken Marktanteil von 16 Prozent. Somit konnte die Assetklasse Logistikimmobilien einen Anstieg von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr erreichen. Diese sind momentan besonders selten und entsprechend stark nachgefragt. Dass der Boom von Logistikimmobilien weiter anhält, ist sowohl dem wachsenden Onlinehandel als auch strukturellen Veränderungen mit dem Aufbau von mehr Zwischen- und Pufferlagern zu verdanken.
Preise in der Findungsphase
Preisvorstellungen müssen auf Käufer- und Verkäuferseite erst einmal austariert werden. Diese Preisfindungsphase wird den Markt noch für einige Zeit beeinflussen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die wichtigsten Einflussparameter auf die Preisentwicklung im ersten Halbjahr 2023 wieder stabilisieren, sodass die Märkte für Investoren wieder besser kalkulierbar sind.
Insgesamt rechnen Experten mit einem Transaktionsvolumen von 65 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2022. Auch größere Transaktionen warten derzeit noch in der Pipeline und könnten das Gesamtvolumen weiter in die Höhe treiben. Letztendlich ist das Gesamtjahresergebnis also weitaus besser, als die ersten zwei Quartale vermuten ließen.