Knotenpunkte des Internets – Rechenzentren als nachhaltige Heizquelle
Als einer der größten Akteure auf dem Rechenzentrums-Transaktionsmarkt in Deutschland der letzten fünf Jahre hat BEOS einen besonderen Fokus auf diesen Immobilientyp gelegt. Obwohl wir nicht selbst Betreiber dieser Zentren sind, beschränkt sich unsere Rolle nicht auf den Verkauf geeigneter Grundstücke: In enger Zusammenarbeit mit Partnern und der jeweiligen Kommune entwickelt BEOS Standorte, aktiviert Stakeholder und taucht tief in die technischen Aspekte der Energieversorgung ein. Die Beziehung zu den Betreibern ist entscheidend, denn sie sind es, die letztlich die Infrastruktur für unsere digitale Welt bereitstellen.
Insbesondere die Lage spielt bei Rechenzentren eine zentrale Rolle: In Frankfurt beispielsweise lassen sich für die Grundstücke deutlich höhere Preise erzielen als in Berlin. Das Preisgefälle nach Makrolage ist hier so massiv wie bei kaum einer anderen Nutzungsart und wird von infrastrukturellen Erwägungen getrieben. Ideal sind leere, sofort nutzbare Grundstücke mit Baurecht und redundanter Stromversorgung. Der Wert und erzielbare Preis von Grundstücken im Segment Rechenzentren kann um ein Vielfaches schwanken und deutlich über vergleichbaren Gewerbeflächen liegen – je nachdem welche Anforderungen des Nutzers erfüllt werden.
Die Frage „Woher kommt das Internet?“ ist daher schnell beantwortet – Rechenzentren stellen die Rechentechnik und die notwendige Infrastruktur zur Verfügung. Wichtiger ist jedoch die Frage nach dem Mehrwert für die Stadtbewohner. Hier bieten sie einen besonderen Vorteil: Abwärme. Rechenzentren können als nachhaltige Wärmequelle dienen. Etwa die Hälfte dessen, was ein Rechenzentrum an Strom verbraucht, kann es als Abwärme abgeben. „Rechenzentren sind weit mehr als nur Datenknotenpunkte; sie sind auch Energiequellen mit viel Potenzial, die urbane Landschaften nachhaltig verändern. Wir bei BEOS wollen zeigen, wie diese Zentren einen positiven Beitrag zur Stadtgesellschaft leisten können, indem sie nicht nur Räume schaffen, sondern auch innovative Lösungen für urbane Herausforderungen anbieten“, erklärt Stephan Gubi, Niederlassungsleiter der BEOS AG im Rhein-Main-Gebiet.
Ein Paradebeispiel dafür ist die entstehende WESTSIDE in Frankfurt: Das Quartier wird einen Wärmebedarf von etwa 20 bis 25 Megawatt haben. BEOS hat zwei Baufelder der Quartiersentwicklung an Cyrus One veräußert, sodass auf den rund 65.000 Quadratmetern Grundstücksfläche zwei Rechenzentren entstehen können. Diese werden Wärme produzieren, die von der kompletten WESTSIDE genutzt werden kann. Die Beheizung der Gebäude, in denen bis zu 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten werden, erfolgt damit künftig nachhaltig mit Wärme direkt aus der Nachbarschaft.
Es stellt sich jedoch die Frage, wie diese Abwärme in den Sommermonaten effizient genutzt werden kann. Sie in Kälte umzuwandeln ist zum aktuellen Zeitpunkt leider realitätsfern, da dies wesentlich aufwendiger und teurer wäre als die Nutzung von Strom und somit eher Greenwashing als Nachhaltigkeit. Der technologische Fortschritt in diesem Bereich schreitet jedoch rasch voran, sodass es nicht unwahrscheinlich ist, dass Abwärme in naher Zukunft auch in den wärmeren Monaten effizient genutzt werden kann. Zurzeit wird aber die Abwärme immer Sommer noch als Abluft lediglich in die Hemisphäre geleitet. Die Rechenzentren spielen in den kalten Monaten aber eine zentrale Rolle in der Nachhaltigkeitsstrategie der WESTSIDE. Ziel ist es, konsequent auf fossile Energieträger zu verzichten. Dafür sind die Zentren Voraussetzung: Wärmepumpen werden durch die Abwärme maßgeblich unterstützt, sodass die Effizienz deutlich gesteigert wird.
BEOS ist somit mehr als Verkäufer; wir übernehmen die Rolle des Möglichmachers, der nicht nur Räume schafft, sondern auch nachhaltige Lösungen für urbane Herausforderungen anbietet. BEOS zeigt, wie Rechenzentren einen positiven Beitrag zur Stadtgesellschaft leisten können. Sie sind nicht nur Datenknotenpunkte, sondern auch nachhaltige Energiequellen, deren Potenziale effizient genutzt werden sollten. Wir haben dies erkannt und gestalten die Zukunft der digitalen Infrastruktur in Europa aktiv mit.